Der Grand Prix ist Geschichte....

Der Grand Prix 2011 war wieder ein Erlebnis für alle Teilnehmer. Egal ob Kämpfer oder Zuschauer, oder auch ehrenamtlich am Rande Tätigen - diese Atmosphäre, dieser großartige Sport - er verband alle. Ein kleines Resümee...

Abbildung Der Grand Prix ist Geschichte....

Die Erwartungen an solch einen großen Wettkampf sind immer äußerst hoch. Ich glaube aber, man kann sagen, dass Deutschland als Ausrichter eines der größten Turniere der Welt diesem Anspruch voll und ganz gerecht wurde.

Düsseldorf war wieder sehr gut organisiert. Mit viel Herzblut haben die fast ausschließlich Ehrenamtler eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die Superlativen genügt.


warm-up der Athleten am Sonntag früh

Ein Teilnehmerfeld von 500 Athleten aus 68 Nationen bedeutete eine enorme Logistik, Schon allein die Hotelbestellung - mit Betreuern und Offiziellen braucht man so ca. 800 bis 1000 Betten! - Gisela Preuß aus der Geschäftsstelle sei Dank für ihr unermüdliches und übersichtliches Wirken an einer äußerst sensiblen Front. Ihr zur Seite standen am Wettkampf-Wochenende in jedem offiziellen Hotel entsprechende ehrenamtliche Betreuer, die Ansprechpartner für viele Fragen waren und diese Aufgabe auch umsichtig erfüllt haben.

Der Fahrdienst zwischen den Hotels und der Halle, aber auch so manche andere Route zum Bahnhof, Flughafen und vieles mehr stellte die Verantwortlichen vor einen sehr großen Aufwand. Noch dazu, als sehr kurzfristig die Wettkampfzeiten um eine Stunde nach hinten geschoben wurden. Es hat alles bestens geklappt, sogar noch am Abend spät nach der Veranstaltung, als die letzten Mitstreiter aus der Halle kamen, wartete dann noch ein Bus.

Aber auch die technische Organisation, die Versorgung im Athletenzelt oder für die Zuschauer im Entree der Halle, die äußerst charmante Versorgung der Offiziellen unter der Leitung von Petra Rozinat und die vielen Helfer, die unermüdlich und fleißig im Hintergrund wirkten, trugen zum guten Gelingen der Veranstaltung bei.

Die Hauptverantwortung trug neben den Organisatoren aus NRW DJB-Geschäftsführer Reinhard Nimz. Ein nicht gerade leichtes Amt. Viele Dinge müssen mit den Forderungen der IJF abgeglichen werden und eine Menge an Ehrenamtlern sinnvoll eingesetzt werden. Reinhard Nimz mit dem Team aus der Geschäftsstelle meisterte dies wieder souverän mit seinem Stab an Mitstreitern vom Organisationskomitee.

Für alle war das Wochenende jedoch eine Marathonveranstaltung.

Am Sonnabend, an dem nicht unbedingt eine große Medaillenflut unserer Athleten zu erwarten war - immerhin fehlten allein sieben unserer WM-Teilnehmer! - zog sich die Veranstaltung am Abend recht zäh dahin. Die Stimmung, die am Tag noch von der Fan-Tribüne aus immer angeheizt wurde, passte sich immer mehr der allgemeinen Situation an. Wer wollte da verdenken, dass so mancher Zuschauer nach elf Stunden Judo schon lange nicht mehr in der Halle weilte.

Ganz anders jedoch am Sonntag. Der Fan-Block mit Hunderten jungen Athleten aus mehreren Bundesländern, die vor dem Wochenende ein Trainingscamp absolvierten, peitschte wieder die Athleten zu Bestleistungen - und das bis zum allerletzten Kampf, dem Finale zischen Andreas Tölzer und Keiji Suzuki. Die Stimmung war einfach grandios. Wie sagte ein Journalist am Sonntagvormittag sehr verwundert? "Ich habe das Gefühl, ich bin heute in eine völlig andere Veranstaltung gekommen."


Dimitri Peters und Heide Wollert - beide Silbermedaillengewinner

Dieser Eindruck bleibt, auch die Freude über die sich hinauswachsenden deutschen Athleten. Bei Iljana Marzok (rechts), Heide Wollert und Dimitri Peters haben sich die Titelträume zwar nicht ganz erfüllt, aber wir sind alle riesig stolz auf Eure Finalleistung! Andreas Tölzer hat uns dann am Ende endlich auch einmal die deutsche Nationalhymne beschert. Er war der überragende Athlet an diesem Wochenende.

Im Schwergewicht haben sich aus deutscher Sicht immerhin drei Athleten platzieren können, neben Andreas Tölzer gewann Robert Zimmermann wie im Vorjahr Bronze und der U23-Europameister André Breitbarth belegte Platz 5. Bundestrainer Detlef Ultsch betonte glücklich: "Im Schwergewicht bin ich mehr als zufrieden."

Robert Zimmermann und Andreas Tölzer unmittelbar vor der Siegerehrung

Die Ergebnisse sind alle auf dieser Homepage zu finden. Auch wenn bei so manchem Sportler sich nicht alle Träume erfüllten, es sind viele über sich hinausgewachsen und haben gute Leistungen gezeigt. Auch so mancher junge Athlet, der gerade aus dem Nachwuchsbereich kommt und vielleicht gleich verloren hat, konnte hier wertvolle Erfahrungen für den weiteren sportlichen Weg sammeln.

Ein besonders emotionaler Augenblick dieser Veranstaltung war die Eröffnung. Über hundert kleine Judoka kamen mit den Nationenfähnchen und Rosen in die Halle gelaufen. Unter ihnen auch so manches Kind mit Behinderungen, das tapfer, selbstbewusst und stolz den Geist des Judo in die Halle trug. Achtung, Kameradschaft und Selbsbewusstsein - unsere Judo-Werte leben! Ein schönes Sinnbild für die Bedeutung unseres Sportes.

Die Presse begleitete den Grand Prix mit einer recht hohen Aufmerksamkeit. Weit über 100 Akkreditierungen von Journalisten, Fotografen, TV-Kollegen und mehr zeugen von der Wichtigkeit dieses Wettkampfes. Bemerkenswert aber war, dass der WDR live vom Geschehen berichtete. Kampfszenen, Interviews mit Ole Bischof, Miryam Roper und Sonja Wirth und ein Versuch des Moderators Christian David, Judo live zu erspüren. Die zarte Sonja Wirth aus der 48-Kilo-Klasse machte kurzen Prozess mit ihm und beförderte ihn vor laufender Live-Kamera nicht ganz unsanft auf die Matte.

Aber auch das ZDF zeigte in der Drehscheibe am Dienstagmittag Ausschnitte vom Grand Prix und Ole Bischof und Romy Tarangul trainierten mit Oliver Pocher für seine Show auf SAT1 am Freitagabend einige Techniken in der Trainingshalle.

Alle Fernsehsendungen sind eine Woche lang in den jeweiligen Mediatheken der Sender auch im Internet noch abrufbar. Die direkten Links sind auf judobund.de angegeben.

Besonderes Augenmerk galt jedoch dem Internet-TV. Sowohl die IJF übertrug live als auch spobox-Fernsehen. Dort sind übrigens die Kämpfe alle komplett noch in den nächsten Wochen abrufbar. Bei der IJF kommentierte wie bereits schon von Paris äußerst charmant unsere Olympiadritte Annett Böhm - meist mit ihrem Kollegen Sheldon Franco-Rooks.

Einen Wermutstropfen gab es noch bei diesem Grand Prix, der jedoch auf Grund von IJF-Auflagen in aller Stille vonstattenging. Der langjährige Mitarbeiter des Deutschen Judo-Bundes, Sportreferent Ingolf Rozinat, hatte mit dem Grand Prix seinen letzten großen Einsatz als hauptamtlicher Mitarbeiter des DJB. Er wurde nach 20 Jahren Tätigkeit in unserem Verband verabschiedet. Ab März wird er eine neue Aufgabe in der Nähe seiner Familie übernehmen. Ingolf, Du hinterlässt sehr, sehr große Schuhe und wir werden Dich sehr vermissen! Danke für Deine umsichtige, stets zuverlässige Arbeit und das sehr freundliche Miteinander!


DJB-Azubi Alina Stumpf überreicht Ingolf Rozinat einen Blumenstrauß


Mitarbeiter der Geschäftsstelle: Sportdirektor Manfred Birod, Geschäftsführer Reinhard Nimz, Sekretärin Tina Dannemann, Sportreferentin Gisela Preuß, Ingolf Rozinat und Azubi Alina Stumpf (von links - beide Fotos: Ursula Braun)

Alles in allem war dieser Grand Prix wieder eine Werbeveranstaltung für unsere Sportart. Jeder Interessierte sollte sich schon mal den Termin in genau einem Jahr freihalten. Am 18. und 19. Februar 2012 wird dann wieder die Philipshalle Düsseldorf "kochen".

Weitere Fotos gibt es auf der Seite judobund.de in der Galerie

Text: Birgit Arendt
Fotos: Birgit Arendt und Ursula Braun

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